Ruderriege: „Ohne sie wären wir nicht so weit“

Der Vorsitzende der Ruderriege Havelberg Mathias Schulz (stehend) überraschte am Freitag gemeinsam mit der Volksstimme Wolfgang Richter, Horst Scheel, Uli Muchow und Jürgen Welle (von links) mit dem Blumenstrauß des Monats Juli.

Sie müssten sich unbedingt mit ihm treffen, um für die Abrechnung der Fördergelder für den Boothaus-Anbau noch was zu klären. Mit diesem Vorwand hatte der Vorsitzende der Ruderriege Havelberg Mathias Schulz am Freitag Jürgen Welle, Wolfgang Richter, Horst Scheel und Uli Muchow ins Vereinsdomizil auf der Spül­insel gelockt. Bei herrlichstem Sonnenschein saßen sie vor dem Neubau am Tisch fröhlich zusammen, als die Reporterin mit einem großen Blumentopf um die Ecke bog. Nicht gleich ahnten sie, dass sie einer kleinen Notlüge aufgesessen waren. Beim Stichwort „Blumenstrauß des Monats“ war dann alles klar. Nichts mit Abrechnung, eine Ehrung war geplant.

Wenn die Würdigung des ehrenamtlichen Engagements für den fleißigen Bautrupp erfolgt, dann nur im Viererpack. Statt vier einzelner Blumensträuße gab es dieses Mal dafür eine große Rispenhortensie, die wunderbar ins Beet im Eingangsbereich passt. „Da kümmert sich Hotti drum, er hat den Grünen Daumen“, waren sich gleich alle einig.

„Wir wären noch lange nicht so weit, wenn wir unsere fünfte Kolonne, wie die Vier bei uns heißen, nicht hätten“, würdigt Mathias Schulz die Leistungen der Männer. Jeder ist handwerklich begabt, bringt sich ein, wo er nur kann. Es wären noch einige Arbeitseinsätze mehr nötig gewesen, wenn sie nicht so viel übernommen hätten.

Sonnabend geht‘s aufs Wasser

Pflasterarbeiten, Rasenpflege, Verputzen und Spachteln, Zusatzinstallationen bei der Elektrik, Material besorgen, Drainage legen, Bauaufsicht bei den Handwerkern … „Es ist natürlich die Summe aller Teile. Alle Vereinsmitglieder haben in den vergangenen Monaten kräftig angepackt, um das Großvorhaben Anbau an das Bootshaus zu stemmen, stellvertretend für sie haben die Vier sich diese Ehrung verdient“, sagt der Vorsitzende und erklärt, dass sich der Vorstand voll auf sie verlassen kann. „Manchmal reden wir im Vorstand noch darüber, ob die Ecke rund, schräg oder eckig werden soll, da sind sie schon bei der Arbeit.“

Jürgen Welle war es, der die anderen vor Jahren mit in die Ruderriege gebracht hat, wobei Uli Muchow schon als Schüler Rudersport betrieben hat. Einst unterrichtete der pensionierte Lehrer im Rahmen der Schülerruderriege des Gymnasiums im Rudersport. Von 1998 bis zu seinem Ruhestand 2008 war er Vorsitzender des Vereins. Er hat für die Infrastruktur des Domizils gesorgt, durch ihn gibt es zum Beispiel Wasser und Abwasseranschlüsse. Und weil er nicht alles allein erledigen konnte, holte er sich Hilfe. So gelangte auch Horst Scheel mit ins sprichwörtliche Boot. „Du könntest doch auch steuern, sagte Jürgen eines Tages zu mir. Ich war erst skeptisch, doch dann machte ich es. Und mit sechzig habe ich mit dem Rudern begonnen.“ Dass die Eigenleistungen am Haus und auf der Anlage pünktlich zum großen Wanderrudertreffen Sachsen-Anhalts im Juni fertig waren, ist seinem Drängen zu verdanken.

„Wir hatten Glück, dass der Winter lange Zeit frostfrei war, somit konnten wir gleich im Januar mit dem Pflastern beginnen“, sagt Horst Scheel.

Am Sonnabend, 14. Juli, steigen viele Mitglieder der Ruderriege in die Boote, denn das Vereinswochenende findet statt. Von Ferchesar aus geht‘s nach Garz zum Sommerfest mit Übernachtung auf den Havelhöfen. Denn gemeinsam zu feiern und zu klönen gehört fest zum Vereinsleben dazu. Am Bootskorso in Havelberg nimmt die Ruderriege auch teil und überlegt sich gerade ein Motto. Voraussichtlich im November wird nach Ende des zweiten Bauabschnittes mit Neuschaffung einer Bootswerkstatt – in der die vier auch tätig sind – und dem Umbau des alten Kraftraumes zu getrennten Umkleiden zünftig Einweihung gefeiert.

Text + Foto: Andrea Schröder